Wer braucht eine Therapie?


Fast jeder kennt es: Man fühlt sich innerlich leer, ausgebrannt, überfordert oder hat mal schlaflose Nächte aufgrund von Sorgen und Problemen. Das ist nichts Unnormales und gehört zum Leben dazu.

 

Manche Probleme, belastende Situationen oder Konflikte mit anderen Menschen lösen sich jedoch nicht von selbst und es wird immer belastender, als wir vielleicht erst einmal vermutet haben. Oft folgen körperliche Begleit-erscheinungen aufgrund des psychischen Stresses, wie z.B. Kopfschmerzen, Magenstörungen, Schlaflosigkeit. Wenn die Probleme auf Dauer so belastend sind, dass die Lebensqualität des Menschen dadurch beeinträchtigt wird und eigene Lösungsversuche fehlgeschlagen sind, ist eine Psychotherapie

sinnvoll.

 

Psychische Erkrankungen gehören zu den häufigsten Krankheiten in der Bevölkerung!

Fast die Hälfte der Bevölkerung ist im Laufe des Lebens mindestens einmal von einer ernsthaften psychischen Erkrankung betroffen. Menschen, die eine Psychotherapie aufsuchen sind nicht mehr die große Ausnahme. Hilfe aufzusuchen, wenn man in einer Lebenskrise steckt, ist nichts wofür jemand sich schämen muss. Sehen Sie in der professionellen Hilfe durch eine Psychotherapie eine Chance für sich!

Wo muss ich hin?


Psychologischer Psychotherapeut (Kurzform „Psychotherapeut):

Darf sich nur ein Therapeut nach einem Psychologiestudium und anschließender mehrjähriger Ausbildung (Verhaltenstherapie, tiefenpsycholog. Psychotherapie oder Psychoanalyse) nennen.

 

Psychiater:

Ist ein Facharzt, für psychische Erkrankungen, der hauptsächlich medikamentöse Behandlungen durchführt. Ein Psychiater, der eine psychotherapeutische Zusatzausbildung hat, kann auch Psychotherapie durchführen.

 

Es gibt eine Vielzahl von Therapieformen, die von unterschiedlichen Behandlern angeboten werden (z.B. Heilpraktiker, psychologischer Berater). Sie sollten sich im Vorfeld über die jeweilige Qualifikation des Behandlers und über mögliche entstehende Kosten informieren (Kostenübernahme von Krankenkassen, Selbstzahler).

Welches Therapieverfahren?


In der Psychotherapie gibt es verschiedene Therapierichtungen, die zur Behandlung psychisch kranker Menschen eingesetzt werden können. Von den Kassen anerkannt sind nur die Verhaltenstherapie und die tiefenpsychologischen Verfahren.

 

In unserer Praxis arbeiten wir verhaltenstherapeutisch.

 

Verhaltenstherapie:

Die von uns praktizierte Verhaltenstherapie befasst sich mit dem Verhalten, den Gedanken und den Gefühlen von Menschen. Diese werden in der Therapie verändert, damit der Betroffene sich besser fühlt. Dabei ist wichtig herauszufinden, wie es zu dem Problem kam und wie es aufrechterhalten wird.

Oftmals wissen Menschen genau, dass ein bestimmtes Verhalten ihnen schadet, können es aber nicht alleine ändern. In der Therapie werden deshalb die aktuellen problematischen Situationen analysiert und gemeinsam Lösungsmöglichkeiten gesucht. Dabei bilden Patient und Therapeut ein Team, in dem der Patient seine Erlebnisse mit einbringt und der Therapeut sein Fachwissen und seine Erfahrungen im Umgang mit diesen Problemen. Der Patient selbst ist ganz aktiv an der Therapie beteiligt und setzt das in der Therapie Besprochene zwischen den Sitzungen in sog. Hausaufgaben um. Durch neue Erfahrungen, die der Betroffene in den Therapiesitzungen reflektiert, kommt es schließlich zu einer Veränderung im Denken, Fühlen und Handeln. Durch diese Veränderung soll der Patient am Ende der Therapie auch zur Lösung neuer Probleme in der Lage sein.

 

Tiefenpsychologische Verfahren:

Die Psychoanalyse, die auf Freud zurückgeht, richtet ihr Augenmerk auf unbewußte Konflikte, die das Verhalten und Denken des Menschen steuern. Diese unbewußten Konflikte nehmen nach der psychoanalytischen Theorie ihren Ursprung bereits in der frühen Kindheit, so dass die Therapie sich mit der Entwicklungsgeschichte des Patienten befasst. Durch das Erzählen aus der Kindheit und dem Wieder- erleben verdrängter Erinnerungen sollen diese bewußt gemacht werden. Der Therapeut ist hierbei, im Gegensatz zur Verhaltenstherapie, eher passiv und gibt dem Patienten dadurch Raum für seine Empfindungen und Erinnerungen. Da die unbewußten Konflikte in der Regel auf gestörte Beziehungen zurückzuführen sind, deutet der Therapeut bestimmte Erlebnisse oder Träume dahingehend, wie dies mit dem Grundkonflikt in Beziehung stehen könnte. Durch diese Erkenntnisse und die Bewußtmachung kommt es zu einer Einsicht in die zugrunde liegenden inneren Konflikte, die das aktuelle Leiden betreffen. Dadurch versteht der Patient, warum er immer wieder nach dem gleichen Muster handelt und kann es nun bearbeiten und verändern.

Wie läuft die Therapie ab?


Erstgespräch:

Im Erstgespräch haben Therapeut und Patient die Möglichkeit einen ersten Eindruck voneinander zu bekommen. Fragen zum Ablauf und zur Kosten-

übernahme der Therapie können geklärt werden. Der Patient gibt dem Therapeuten einen Einblick über die Entstehung und Dauer seiner Problematik sowie seiner bisherigen Bemühungen diese Probleme zu lösen.

 

Probatorische Sitzungen:

Bevor ein Antrag zur Psychotherapie bei der Krankenkasse gestellt wird, finden zunächst einmal bis zu fünf Probesitzungen statt. In diesen Sitzungen geht es darum, dass der Therapeut mehr über ihre Probleme und deren Hintergrund erfährt. Mit Hilfe dieser Informationen muss der Therapeut eine Diagnose sowie einen Behandlungsplan erstellen. Der Patient kann in dieser Zeit prüfen, ob er sich bei dem Therapeuten gut aufgehoben fühlt.

 

Therapiephase:

Wenn der Therapeut sowie der Patient sich für eine Behandlung entschließen, wird bei der Krankenkasse eine Therapie beantragt, deren Länge vom Krankheitsbild und vom Verlauf der Therapie abhängig ist. In der Regel werden zwischen 25 und 80 Sitzungen beantragt. Eine Sitzung dauert 50 Minuten und findet wöchentlich bis 14-tägig statt. In der Therapie werden Veränderungen in Gang gebracht, sodass im Verlauf der Behandlung die Probleme abnehmen. Die Eigenart psychischer Probleme führt stellenweise aber ebenso wieder zu einer Zunahme der Beschwerden oder mitunter auch zu neuen Problemen, die nach Lösungen verlangen. Deshalb ist eine hohe Motivation und Veränderungsbereitschaft des Patienten notwendig, um letztendlich die Therapie erfolgreich

zu beenden.

 

Therapieende:

Der Zeitpunkt der Beendigung der Therapie hängt vom jeweiligen Therapieverlauf ab. Meist verlängern sich die Abstände zwischen den Therapiesitzungen, da der Leidensdruck des Patienten im Laufe der Therapie geringer geworden ist und der Patient durch die längeren Abstände die Möglichkeit bekommt seine in der Therapie gemachten Erfahrungen in seinem Alltag umzusetzen. Die Therapie wird beendet, wenn es Ihnen spürbar besser geht und Sie gelernt haben mit Ihren Problemen umzugehen.

Der passende Therapeut


Mindestens ebenso wichtig wie die Therapieform (Verhaltenstherapie, tiefenpsychologische Verfahren) ist,dass die „Chemie“ zwischen Ihnen und dem Therapeuten stimmt. Achten Sie auf Ihr „Bauchgefühl“. Vertrauen ist die wichtigste Basis für eine erfolgreiche Therapie. Nur wenn Sie offen und ehrlich gegenüberdem Therapeuten sind, kann er Ihnen optimal weiter helfen. Genauso ist es wichtig, dass der Therapeutsich ein Bild davon macht, ob seine Qualifikation und sein Therapieverfahren eine erfolgreiche Behandlunggewährleisten. Um nicht sofort eine Entscheidung fällen zu müssen sind für jede Psychotherapie zunächstfünf Probesitzungen vorgesehen, in denen sowohl der Patient als auch der Therapeut die Möglichkeitbekommt, dies zu prüfen.